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Internes Bankrating

Um die Bestimmungen bei Basel II zu erfüllen, können Banken bei Unternehmenskrediten ein "internes Bankrating" erstellen. Das Ergebnis dieses Ratings gibt die Wahrscheinlichkeit an mit der das Unternehmen zukünftige Zins- und Tilgungsleistungen erfüllen kann. Welche Faktoren beeinflussen das interne Rating?

Schneider-Consulting

Unternehmensberatung im Saarland und Trier

 

Schwerpunkte der Beratung:

  • Finanzierung
  • Rating
  • Finanzkommunikation

Rudolf Schneider

Dipl. Kfm, Sparkassenbetriebswirt

Zum Weiter Bruch 1

66693 Mettlach


Internes BankRating

Vielfach verzichten Unternehmen auf die Erstellung eines externen Rating, da dies mit sehr hohen Kosten verbunden ist.

Da Banken dennoch lt. Basel II zu einem Rating verpflichtet sind, erstellen sie ein "internes Bankrating".

 

Dieses Bewertungsergebnis dient nur internen Bankzwecken und gelangt nicht nach außen.

Der Nachteil für das Unternehmen ist, dass es über den Ratingprozess und das Ergebnis keine Informationen erhält.

 

Dennoch kann das Unternehmen vieles tun um das Rating zu beeinflussen. Wichtig ist es die Faktoren zu kennen und diese durch eine gute Finanzkommunikation zu beeinflussen.

 

Faktoren für den Ratingprozess

 

Harte Faktoren oder quantitavie Faktoren

 

 

Diese sog. harte Faktoren bestimmen das Ergebnis zu ca. 60 Prozent und haben somit einen erheblichen Einfluss.

Sie basieren auf Unternehmensdaten, die sich aus den Jahresabschlüssen ergeben, insbesondere aus der Bilanz sowie der GuV-Rechnung. Sie sind somit vergangenheitsorientiert und das Unternehmen hat keinen direkten Einfluss mehr auf diese Daten. Dennoch kann Einfluss genommen werden auf die zukünftigen Jahresabschlüsse. Viele Unternehmen achten darauf möglichst geringe Steuern zu zahlen und minimieren daher den ausgewiesenen Gewinn. Das hat negative Auswirkungen auf das Rating. Hier kann der Schwerpunkt zukünftig geändert werden.

 

Welche Unternehmensdaten zählen zu den harten Faktoren:

  • Freier Cash-flow
  • Kapitalstruktur
  • Liquidität
  • Schuldendienstdeckungsgrad
  • Umsatzrendite
  • Eigenkapitalquote
  • Abschreibungsquote

Dies sind die wichtigsten Unternehmensdaten. Sie ergeben sich aus der Bilanzanalyse.

Sehr wichtig ist die Schuldendienstdeckungsquote. (SDQ)

 

Schuldendeckungsquote = Zins- u. Tilgungszahlungen im Verhältnis zum freien Cash-Flow

Bewertung.

SDQ kleiner 1               sehr schlecht

SDQ bei eins                 ausreichend bis schlecht

SDQ zwischen 2 u. 3    gut

über 5                             sehr gut

 

Die Eigenkapitalquote ist ebenfalls sehr wichtig, diese sollte mindestens bei 15 Prozent liegen, gut ist bei Werten über 25 Prozent.

Diese sollte mindestens bei eins liegen, gut ist sie bei 2 oder drei und sehr gut wenn sie über 5 liegt.

 

Die anderen Faktoren fließen ebenfalls ein, jedoch ist deren Gewichtung geringer.

Banken ermitteln diese harten Faktoren durch die Analyse der Bilanz sowie aus den Kreditdaten.

 

 

Weiche Faktoren oder qualitative Faktoren

 

Hierbei handelt es sich um Daten aus der Beurteilung des Management und der Unternehmensstruktur.

Im Gegensatz zu den harten Faktoren können die Unternehmen die weichen Faktoren wesentlich beeinflussen.

 

Zu den weichen Faktoren zählen:

  • Qualität des Management
  • Aufbau eines Controlling
  • Vorhandensein einer Zukunftsplanung
  • Qualität der Finanzkommunikation

Der zentrale Punkt ist die Finanzkommunikation. Hierbei geht es um die Pflege der Beziehung zu den Banken. Zu einer guten Finanzkommunikation gehört, dass das Unternehmen sich sehr transparent darstellt. Es teilt den Banken regelmäßig die wichtigsten Daten zum Unternehmen mit, insbesondere was die Zukunftsplanung angeht.

 

Die Qualität des Managements basiert auf der Persönlichkeit sowie den Erfahrungen der Geschäftsführer und deren Strategie für das Unternehmen. Ist es Ziel das Unternehmen zu verwalten oder soll es strategisch in die Zukunft geführt werden. Gerade letztere Strategie muss die stetigen Veränderungen der Wirtschaftslage sowie der Gesellschaftsveränderungen einbeziehen.

 

Wesentlich ist das Vorhandensein eines Controlling, dies gilt auch für kleine Unternehmen. Controlling bedeutet die rückblickende Überprüfung der Plandaten. Sind diese nicht eingetreten wie erwartet, müssen die Gründe ermittelt werden und diese müssen in die zukünftigen Plandaten einfließen. Ein gutes Controlling kann zu jedem Zeitpunkt die Lage des Unternehmens beurteilen.

 

Zur Aufgabe des Managements gehört es ebenfalls eine zukünftige Liquiditätsplanung zu erstellen. Welche Zahlungen gehen wann ein, und welche Ausgaben sind zu erwarten.

 

Gerade sehr kleine Unternehmen oder Handwerksbetriebe vernachlässigen den Bereich der qualitativen Faktoren. Oftmals arbeiten die Inhaber von Handwerksbetrieben aktiv mit und haben für die Optimierung des Managementsprozesses keine Zeit. Die Folge ist ein schlechteres internes Rating und somit höhere Kreditzinsen. Schlimmstenfalls erhalten sie keine Bankkredite.

Um dies zu vermeiden sollten diese Betriebe die Finanzkommunikation an einen Unternehmensberater auslagern. Das ist zwar mit Kosten verbunden, diese rechnen sich jedoch langfristig.

 

Fazit:

 

Interne Ratings basieren auf den gleichen Faktoren wie externe Ratings. Der wesentliche Unterschied ist, dass das Unternehmen das Ergebnis nicht erfährt und den genauen Ratingprozess nicht kennt. Dennoch besteht die Möglichkeit der Einflussnahme auf dieses interne Bankrating. Der Schlüssel hierfür ist eine gute Finanzkommunikation.

 

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