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Unternehmensgründung Saarland: Was ist wichtig

"Unternehmensgründung im Saarland: was ist zu beachten" soll Ihnen zeigen welche Punkte für die erfolgreiche Gründung eines Unternehmens zu beachten ist. Schnell verliert man den Überblick über die wesentlichen Punkte, und die Neugründung kann scheitern.

 

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Aufbau des Artikels:

  • Entscheidungsfindung
  • Geschäftsidee und Unternehmensmodell
  • Externe Beratung
  • Kapitalplanung
  • Kapitalbeschaffung und Förderkredite
  • Gründungsvertrag
  • Anmeldung des Unternehmens
  • Absicherung gegen Risiken
  • Laufende Geschäftsführung

 

Entscheidungsfindung

 

Der Schritt in die Selbständigkeit sollte gut vorbereitet sein, damit später keine negative Überraschungen eintreten. Wichtig ist, dass man den Schritt in die Selbständigkeit an Hand von bestimmten persönlichen Kriterien sorgfältig plant.

Diese Kriterien sind:

  • bin ich der Typ für eine Selbständigkeit
  • bin ich bereit dieses Risiko einzugehen
  • bin ich bereit viel Zeit in das Unternehmen zu investieren
  • verfüge ich über das nötige Know How, z.b. die richtige Ausbildung etc.
  • was ist die Meinung der Familie

Die Kriterien können nicht abschließend aufgezählt werden. Wichtig ist, dass der Unternehmensgründer sich diese Fragen ehrlich beantwortet.

 

 

Geschäftsidee und Unternehmensmodell

 

Eine der wichtigsten Entscheidungen ist die Bestimmung der Geschäftsidee und des Unternehmensmodells.

Was ist der Unterschied? Die Geschäftsidee beschreibt was man machen will, das Unternehmensmodell bestimmt wie diese Geschäftsidee umgesetzt wird.

Beispiel:

Geschäftsidee                        Buchführung für kleine Handwerksbetriebe

Unternehmensmodell          Gründung einer Buchführungsagentur 

 

Grundsätzlich kann man sich in jedem Bereich selbständig machen. Das besondere an einer Geschäftsidee kann sein, dass es in diesem Bereich kaum oder nur wenige Konkurrenten gibt. Der Erfolg des Unternehmens hängt hier wesentlich von der Geschäftsidee ab.

Kriterien für die Geschäftsidee sind:

  • wer sind die zukünftigen Kunden
  • gibt es  Konkurrenten und wenn ja wieviel

Gerade in neuen Bereichen mit wenigen Konkurrenten sind hohe Wachstumsraten eher zu erwarten. Bei der Erarbeitung der Geschäftsidee sollte immer der Marktbedarf und die Konkurrenzsituation analysiert werden.

Wenn eine Geschäftsidee und das passende Unternehmensmodell gefunden ist, geht es an die Umsetzung der Unternehmensgründung.

 

 

Externe Beratung

 

Oftmals ist es sinnvoll eine externe Beratung einzuholen. Der Vorteil dabei ist, dass diese Berater bereits Erfahrungen mit Unternehmensgründungen haben und wissen was zu beachten ist. Eine externe Beratung sollte insbesondere bei der Erarbeitung der anfallenden Kosten und voraussichtlichen Erlöse erfolgen. Oftmals kommt es vor, dass die erwarteten Umsatzerlöse viel zu hoch eingeschätzt werden, und die anfallenden Kosten unterschätzt werden. Unternehmensberater verfügen hier über eine große Erfahrung, somit wird das Risiko der Fehleinschätzung verkleinert.

 

Externe Berater bringen ebenfalls Expertise bei der Finanzplanung und einer evtl. staatlichen Förderung durch Förderkredite mit.

 

 

Kapitalplanung

 

Je nach der Unternehmensart ergibt sich eine unterschiedliche Kapitalplanung.  Ziel der Kapitalplanung ist es, die Zahlungsfähigkeit in der Anfangsphase sicherzustellen. Dies kann beispielsweise das erste Halbjahr sein. Der Planungshorizont sollte nicht zu kurz gewählt werden. Geldeingänge können sich verzögern, dies könnte das neue Unternehmen gefährden.

 

Welche Punkte sind bei der Kapitalplanung zu berücksichtigen:

  • Anschaffung oder Leasing von Maschinen und Geräten und Geschäftsausstattung
  • Kauf oder Anmietung von Geschäftsräumen
  • Einstellung von Personal
  • Kauf von Rohstoffen oder Waren für Leistungserbringung
  • Beiträge zur Kranken- und Rentenversicherung
  • Beiträge zu sonstigen Versicherungen
  • Beiträge zu Verbänden oder sonstigen Institutionen
  • Reserven für unvorhergesehene Ereignisse

Die Aufzählung ist nicht abschließend, je nach Unternehmensart können weitere Punkte hinzukommen.

Wichtig ist, dass die benötigten Finanzmittel ausreichend ermittelt und geplant werden. Zu berücksichtigen ist dabei auch die Höhe der Verkaufserlöse, diese fließen dem Unternehmen allerdings erst nach einer bestimmten Zeit zu.

 

Die Kapitalplanung geht dann in die weitere Liquiditätsplanung ein. Die Liquiditätsplanung ist ein rollender Prozess, das bedeutet, das sie immer wieder für einen zukünftigen Zeitraum aufzustellen ist.

 

 

Kapitalbeschaffung und Förderkredite

 

Nach dem die Kapitalplanung abgeschlossen wurde und der Kapitalbedarf ermittelt wurde, geht es nun an die Beschaffung des Kapitals.

 

Die Kapitalbeschaffung besteht aus den folgenden Segmenten:

  • Eigenkapital
  • Fremdkapital durch Bankkredite
  • Förderkredite der KfW (Kreditanstat für Wiederaufbau) oder sonstigen Institutionen (Länderabhängig)

DieHöhe der beiden letzten Teile, Fremdkapital und Förderkredite, hängen von dem vorhandenen Eigenkapital ab.

 

Bankkredite

Die Kapitalbeschaffung bei der Unternehmensgründung erfolgt idR. durch Aufnahme von Bankkrediten. Wichtig hierfür ist, dass der Bank ein schlüssiges und glaubwürdiges Unternehmenskonzept vorgelegt werden kann. Je detaillierter es ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit der Kreditgenehmigung. Bei vielen Anschaffungen dienen diese Güter als Sicherheit, z.B. Sicherungsübereignung eines LKW.

 

Geschäftskonto

Die Eröffnung eines Geschäftskontos ist unbedingt notwendig, hierüber werden alle zukünftigen Zahlungen abgewickelt.

Die Einräumung eines Überziehungskredites sollte ebenfalls erfolgen, allerdings sollte die Höhe der möglichen Überziehungen begrenzt sein. Eine Finanzierung des benötigeten Kapitals über das Geschäftskonto ist nicht zu empfehlen, da die Zinsen hierfür sehr hoch sind.

 

Förderkredite

Es sollte immer geprüft werden, ob es für bestimmte Maßnahmen Förderkredite gibt. Hauptsächlich werden diese von der KfW zur Verfügung gestellt. Es gibt zusätzlich länderspezifische Förderprogramme.

 

 

Gründungsvertrag

 

Jetzt beginnt die eigentliche Unternehmensgründung. Je nach Wahl der Rechtsform des Unternehmens ist ein Gründungsvertrag erforderlich. Bei einer Kapitalgesellschaft ist dies z.B. die GmbH,  bei Personengesellschaften mit mehreren Gesellschaftern ist immer ein Gründungsvertrag, z.B. Kommanditgesellschaft, erforderlich.

 

Der Gründungsvertrag sollte von einem spezialiserten Rechtsanwalt oder Notar aufgesetzt werden. Somit lassen sich Fehler vermeiden, zudem erfolgt auch eine Beratung bezüglich der Gestaltungsmöglichkeiten des Gründungsvertrages.

 

Wichtige Inhalte des Gründungsvertrages:

  • Gesellschafter
  • Name und Adresse des Unternehmens
  • Rechtsform
  • Tätigkeitsfeld
  • Angabe des zuständigen Amtsgerichtes
  • Vertretungsbefugte Gesellschafter
  • Geschäftsführer
  • Gewinnausschüttung
  • Auflösung des Unternehmens

 

Anmeldung des neuen Unternehmens

 

Dieser Aspekt ist sehr wichtig, denn nur wenn alle Anmeldungen erfolgt sind, darf die unternehmerische Tätigkeit aufgenommen werden. Bei der Anmeldung sind die jeweiligen länderspezifischen Bestimmungen zu beachten.

 

Die wichtigsten Anmeldungen sind wie folgt:

  • Gewerbeamt in der ansässigen Kommune
  • Industrie und Handelskammer (IHK) Saarland
  • Handwerkskammer des Saarlandes
  • Handelsregister
  • Finanzamt
  • Berufsgenossenschaft

Es kann auch notwendig sein, dass für die Anmeldung bestimmte Qualifikationsnachweise erbracht werden müssen. So kann z.B. ein Meisterbrief erforderlich sein.

 

Die Anmeldung ist oftmals sehr aufwendig, da bestimmte Unterlagen vorhanden sein müssen.

Bei der Anmeldung fallen Kosten an, diese können je nach Umfang der Anmeldungen höher ausfallen.

 

 

Absicherung gegen Risiken

 

Durch die Aufnahme der geschäftlichen Tätigkeit entstehen gewisse Risiken. Da diese Existenzbedrohend sein können, ist es empfehlenswert aber oftmals auch gesetzlich erforderlich, dass bestimmte Versicherungen bestehen müssen.

Mittels dieser Versicherungen können auftretende Risiken vermieden werden.

 

Die wichtigsten Versicherungen sind:

  • Berufshaftpflichtversicherung
  • Vermögenshaftpflichtversicherung bei Freiberufler
  • Gebäudeversicherung bei Immobilien
  • Rechtsschutzversicherung
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Lebensversicherung, evtl. auch als Altersvorsorge
  • Risikoversicherung zur Familienabsicherung

Zwingend erforderlich sind Krankenversicherung und Rentenversicherung.

Weitere Versicherungen können sinnvoll sein, hier ist immer eine Einzelprüfung sinnvoll.

 

 

Laufende Geschäftsführung

 

Nach der eigentlichen Gründung des Unternehmens beginnt die laufende Geschäftsführung. Hierunter versteht man Einkäufe, Angebote erstellen, Aufträge ausführen, Rechnungen schreiben, Buchführung etc..

Viel wichtiger ist jedoch die Aufstellung eines rollenden Geschäftsplanes, das bedeutet, dass er permanent ergänzt und erweitert wird. Somit behält man die Entwicklung des Unternehmens immer im Überblick. Mittels Controlling kann überprüft werden, ob die Planungen eingehalten wurden.

 

Fazit

 

Die Unternehmensgründung im Saarland ist ein sehr komplexer Vorgang. Alle Details aufzuführen würde den Rahmen sprengen, der Artikel ist daher als Leitfaden anzusehen.

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